In Japan wachsen die Zeitungen

Was machst du mit deiner Zeitung, wenn du sie nicht mehr liest? Ein japanischer Verleger der Zeitung „Mainichi Shimbusha” hat eine „grüne” Zeitungsinitiative entwickelt, bei der die Menschen das Papier einpflanzen können. 

Die japanische Tageszeitung The Green Newspaper wurde erfunden, um die Städte aufzuräumen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Die ursprünglich zum “Greenery Day” am 4. Mai 2016 veröffentlichte Sonderausgabe widmete ihre Seiten ausschließlich Umweltnachrichten und wurde auf 100 % biologisch abbaubarem Papier mit pflanzlicher Tinte gedruckt. In jede Seite waren Samen eingebettet, die, sobald sie eingepflanzt waren, zu Blumen heranwuchsen, um Schmetterlinge und andere Bestäuber anzulocken. In einigen Exemplaren konnten sogar Kräuter zum Verzehr wachsen!
Die gebrauchten und weggeworfenen Zeitungen in kleinere Stücke zerreißen und sie in die Erde pflanzen. Das waren die Anweisungen der Zeitung für denjenigen, der sie aufhob. Da die Markenbildung in der Printwerbung um 185 % stärker ist als in der digitalen Werbung [Newswoks, Print vs. Digital Advertising, 2020], wird das gedruckte Wort durch das Hinzufügen von bepflanzbaren Seiten noch attraktiver.

Wer hat’s erfunden?

Das Konzept wurde ursprünglich von Dentsu Inc. entwickelt, einer der größten japanischen Werbeagenturen, die mit The Mainichi, dem Herausgeber von The Japanese Daily, zusammenarbeitet. Ökologische Nachhaltigkeit ist der Kernwert und das Hauptthema des Verlages. In ihrem Leitbild heißt es: “The Mainichi wird nicht nur durch Informationen aktiv, sondern auch durch die Lösung globaler Probleme”.

War sie erfolgreich?

Die Grüne Zeitung ist nicht die erste Umweltinitiative, die die japanische Tageszeitung unternimmt. Sie hat sich bereits durch frühere Werbekampagnen einen Namen gemacht, z. B. durch eine Wasserspendenkampagne für die von Dürre und unhygienischem Trinkwasser betroffene Bevölkerung. Ihre umweltfreundliche Zeitung hat einen großen Erfolg. Sie hat derzeit eine Auflage von über vier Millionen Exemplaren pro Tag im ganzen Land und ihre Einnahmen belaufen sich auf über achtzig Millionen Yen; das entspricht mehr als 500.000£.

Die Initiative bezieht auch Schulen mit ein, um Kinder für aktuelle Umweltthemen zu sensibilisieren und der nächsten Generation die Bedeutung des Recyclings zu vermitteln.

Der pflanzbare Trend

Nicht nur The Japanese Daily springt auf den Zug auf, wenn es um nachhaltige Bepflanzungsinitiativen geht. Mit einer Recyclingquote von 74 % in Europa werden neue und innovative Wege des Recyclings immer beliebter. (CEPI, 2020)

Pflanzliche Grußkarten werden in den meisten Schreibwarengeschäften und Supermärkten immer häufiger zu finden sein. Unternehmen beginnen sogar damit, Werbematerialien wie Saatgutstäbchen und pflanzbares Papier für Visitenkarten, Broschüren und Flugblätter zu entwickeln.

Wie wird Saatgutpapier hergestellt?

Papier, das bepflanzt werden kann, ist keine Neuigkeit. Es ist ein langsam wachsender Trend, der sich schon seit einiger Zeit abzeichnet. Es ist eine einfache Mischung aus Recyclingpapier, Wasser und kleinen Blumen- oder Kräutersamen. Diese Mischung kannst du zu Hause selbst herstellen, wenn es dir nichts ausmacht, ein wenig unordentlich zu werden. Hier sind die 6 wichtigsten Schritte, mit denen du dein eigenes Saatpapier herstellen kannst:

  1. Sammel das Papier deiner Wahl, zerreiße es und gib es in einen Mixer.
    Am besten ist recycelbares Papier. (Zeitung, Eierkartons, Hygienepapier, Papiertüten, Druckerpapier usw.) Wenn du diese Papiere zur Hand hast, zerreiße sie einfach in kleine Stücke und gib sie in die Mitte Ihres Mixers.
  2. Gieße warmes Wasser bis zur Fülllinie in deinen Mixer.
    Wenn du dich vergewissert hast, dass der Deckel fest sitzt, schalte den Mixer auf niedriger Stufe ein und lasse ihn etwa 30 Sekunden lang laufen. Danach sollten keine Papierstückchen mehr sichtbar sein. Wenn noch sichtbare Papierstückchen vorhanden sind, mixe weiter, bis keine mehr vorhanden sind.
  3. Die Samen einrühren
    Nimm deine Samen und streue einen Teelöffel davon in Ihre Mischung. Püriere sie nicht, sondern rühre sie nur um, da sie sonst beschädigt werden. TIPP: Wildblumensamen sind die anpassungsfähigsten Samen, die sich hervorragend für Saatgutpapier eignen, da sie auf den meisten Böden wachsen.
  4. Abseihen der Mischung
    Gieße die Mischung in ein Sieb; das Ziel ist, so viel Wasser wie möglich zu entfernen. TIPP: Wir empfehlen, die Mischung mit einem Löffel oder einem Spatel gegen das Sieb zu drücken, um das Wasser herauszudrücken.
  5. Ausbreiten, glätten und trocknen
    Lege ein Mikrofaserhandtuch, einen Flanell oder ein Tuch auf eine flache Oberfläche. Verteile die Mischung mit einem Löffel auf dem Stoff und bringe sie in jede gewünschte Form. TIPP: Verteile die Mischung so dünn wie möglich, damit sie schnell trocknet. Du kannst die restliche Feuchtigkeit mit einem Schwamm abtupfen, indem du den Stoff umdrehst und diesen Vorgang wiederholst, um sicherzustellen, dass das Papier gleichmäßig getrocknet ist.
  6. Verwenden und pflanzen
    Sobald der Zellstoff getrocknet ist, kannst du ihn verwenden und bepflanzen! Du kannst es für Karten, Einladungen und sogar Geschenkanhänger verwenden. Jetzt, wo du dein Saatgutpapier hast, kannst du beruhigt sein, denn egal, wo es landet, es wird eines Tages Blumen hervorbringen, an denen sich alle erfreuen können.

 

Wenn du also das nächste Mal eine Zeitung in die Hand nimmst oder auf deiner Reise zufällig eine siehst, nimm sie mit nach Hause und recycel sie zu etwas Neuem. Und wenn du ein Familienfest, einen Geburtstag oder einen anderen Anlass hast, warum investierst du nicht in eine pflanzliche Karte, mit der du dem Planeten etwas zurückgibst, eine Seite nach der anderen.