Philatelie für jedermann?
Die Idee, Briefmarken zu studieren oder zu sammeln – oder Philatelie, um den offiziellen Begriff zu verwenden – mag von den meisten von uns als ein bisschen spießig, langweilig oder altmodisch abgetan werden. Die Wahrheit ist jedoch, dass Briefmarkensammeln um einiges interessanter ist, als viele von uns denken. Außerdem sind Briefmarken ein weiteres Beispiel dafür, dass Papier einen wichtigen Beitrag zu unserem täglichen Leben leistet.
Die Geschichte der Briefmarke
Es war der Engländer Rowland Hill, der 1838 die Idee hatte, Briefe mit einer Briefmarke zu versehen, um zu zeigen, dass die Portokosten vom Absender bezahlt worden waren. Bis dahin waren die Portokosten vom Empfänger des Briefes zu tragen. Die erste selbstklebende Briefmarke, die Penny Black, wurde 1840 herausgegeben. Sie wurde eingeführt, um das Porto im Vereinigten Königreich zu vereinheitlichen, damit es für alle und nicht nur für die Wohlhabenden zugänglich wurde. Überlebende Exemplare dieser unscheinbar aussehenden Briefmarke, die 1840 nur einen Penny kostete, erzielen heute Preise von über 100.000 £.
Warum Briefmarken sammeln?
Während sich einige Philatelisten zum Briefmarkensammeln hingezogen fühlen, sind andere von ihrer Schönheit als Miniaturkunstwerke angezogen. Briefmarkensammeln ist keineswegs ein Hobby einer vergangenen Generation, sondern fängt gerade erst an beliebt bei der jüngeren Generation zu werden.
Briefmarken sind nicht nur schön, sondern bieten auch einen Einblick in die Kultur und Geschichte eines Landes. Während die meisten frühen Briefmarken in der Regel das Staatsoberhaupt eines Landes zeigten, wurden im Laufe der Zeit auch Ereignisse, historische Persönlichkeiten oder Feierlichkeiten abgebildet. Seit ihrer Einführung wurden Milliarden von Briefmarken produziert, was das Sammeln zu einem relativ einfachen und kostengünstigen Hobby macht. Für alle, die mit dem Gedanken spielen, das Briefmarkensammeln als Hobby zu entdecken, bietet Stanley Gibbons in seinem Leitfaden zum Briefmarkensammeln eine Fülle von Informationen.
Im Wesentlichen geht es darum, wo man anfangen und worauf man achten sollte:
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Der Kauf deiner ersten Briefmarken
Stanley Gibbons empfiehlt, das größte Paket mit Briefmarken aus der ganzen Welt zu kaufen, das mit dem Preis im Rahmen liegt und anschließend zu schauen, welche Briefmarken einem ins Auge fallen. Oxfam verkauft zum Beispiel Tüten mit 1.000 Weltmarken für 12,99 £ und bei eBay findet man unzählige Lose zu verschiedenen Preisen zum Verkauf. Es könnte sich auch lohnen, ältere Verwandte zu fragen, ob sie vielleicht noch eine Sammlung aus ihrer Kindheit haben.
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Gebrauchte oder ungebrauchte Briefmarken
Gebrauchte Briefmarken sind die billigste Option. Sie sind oft mit Stempeln versehen, was sie weniger wertvoll, aber nicht weniger interessant macht. Gute gebrauchte Briefmarken haben einen leicht sichtbaren Stempel, sind aber ansonsten in gutem Zustand. Wenn du auf eine ältere ungebrauchte Briefmarke stoßt, solltest du prüfen, ob der Kleber auf der Rückseite noch intakt ist, was ihren Wert wieder erhöhen kann.
Eine weitere gute Möglichkeit, mit einer Briefmarkensammlung zu beginnen, ist ein Blick auf den Kalender der Royal Mail mit den jährlich erscheinenden Gedenkbriefmarken. In diesem Jahr ist eine Briefmarkensammlung zum Platinjubiläum der Königin erhältlich.
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Wähle ein Thema
Die unendliche Vielfalt der verfügbaren Briefmarken kann ein wenig überwältigend sein. Deshalb ist es eine gute Idee, mit dem Sammeln von Briefmarken zu einem bestimmten Thema zu beginnen: Das kann ein Land, ein internationales Sportereignis wie die Olympischen Spiele, Tiere, Fahrzeuge usw. sein.
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Ausrüstung zum Briefmarkensammeln
Eine Pinzette gehört zur Grundausstattung eines Briefmarkensammlers, ebenso wie ein Buch, in dem die Briefmarken aufbewahrt werden. DU kannst speziell angefertigte „Einsteckbücher” kaufen, aber auch ein einfacher Ordner, in den man Seiten einheften kann, reicht aus. Wichtig ist, dass die Briefmarke nicht dauerhaft auf der Seite befestigt wird. Eine Lupe hilft, die Briefmarke in ihrer ganzen Pracht zu enthüllen, einschließlich der Art und Weise, wie sie gedruckt wurde.
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Briefmarkenkataloge
Diese Kataloge helfen bei der Identifizierung von Briefmarken. Sie werden von einer Reihe von Unternehmen herausgegeben, von denen Stanley Gibbons wahrscheinlich das bekannteste ist.
Denkst du immer noch, dass Briefmarkensammeln langweilig und altmodisch ist? Wenn dir die Idee des Briefmarkensammelns nicht gefällt, könntest du ja vielleicht trotzdem ab und zu eine Briefmarke gebrauchen: Die Kunst des Briefeschreibens hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt und ist erwiesenermaßen ein großartiger Stressabbau und kann eine Form der Meditation sein – lese gerne unseren Artikel darüber.
Quellen
https://www.bbc.com/worklife/article/20150227-the-real-reason-to-collect-stamps
https://www.frama.com/en/news/latest/postage-stamp-pt1/
https://www.fastcompany.com/3060374/how-postage-stamps-are-the-ultimate-design-challenge
https://www.dezeen.com/tag/stamps/